Manchmal muss man Künstlernamen einfach übersehen, ignorieren und schlicht die Musik sprechen lassen. Jüngestes Beispiel: youAND:THEMACHINES, dem Soloprojekt von Martin Müller, der sonst als eine Hälfte von youANDme bekannt ist. Jetzt also alleine unterwegs mit einem sperrigen Namen und einem Debüt-Album: Behind, erschienen auf Ornaments. Und gleichzeitig ein heißer Anwärter auf das Dubtechno-Album des Jahres, so viel gleich vorneweg.
Denn schon wenn sich der Bass auf Perception (gepaart mit Vocals von Brother’s Vibe) langsam hervortraut und die warmen Pads hinzukommen, wird das Gebiet ausgelotet. Viel Platz ist in diesem Klangraum, aber nicht so viel dass Müller sich im Sound der Klischees verliert. Im Gegenteil, die Kernstücke des Albums, das deepe Drift etwa, den auf neun Minuten ausgedehnten Schieber Domain Specific oder das kurz vor Schluss fast noch einmal sehr dubhousige Diamond (inkl. schmachtenden Streichern!) zeugen von erstaunlicher Fokusiertheit und Stilsicherheit. Müller weiß um seine Stärken, um das Zusammenspiel aus Dub-Elementen und der dennoch für den Dancefloor benötigten Tightness. So schön ist lange niemand mehr zwischen diesen Stühlen hin- und hergesprungen.
Dabei hat sich Müller nicht auf Samples, sondern auf die gute alte Handwerkskunst gestützt. Alles an dem Album ist selbst aufgenommen, aus bisweilen abenteuerlichen Klangexperimenten heraus entstanden. So driftet Behind dann auch immer mal wieder ab, lässt hier und da mal Ambient durchschimmern, Fieldrecordings vermitteln das urbane Flair zwischen den Noten. Am wichtigsten aber: es fließt alles zusammen, die Vocals, die Beats, die Stimmungen. Vielleicht passt der Name ja doch besser als angenommen: Die Mischung zwischen dem persönlichen „Du“ und den Rhythmen der Maschinen macht’s am Ende aus.