Todesfall im u60311

Eine traurige Geschichte, die leider sowohl an mir, wie auch an allen von mir verfolgten Blogs vorbeigegangen ist, hat sich in der Nacht vom Ostermontag im u60311 in Frankfurt ereignet. Nach einem vermeintlich harmlosen Streit (einige Zeugen sagen, ein Flaschenwurf wäre der Auslöser gewesen, andere bestätigen dies nicht) kam es zwischen einem 31-jährigen britischen Besucher und drei Türstehern des Clubs zu einer Prügelei. Der Mann wurde dabei zusammengeschlagen und vor die Tür „befördert“ – zwei Tage später ist er gestorben. Wie die meisten Medien berichten, benutzte ein Türsteher dabei offenbar Handschuhe, die mit Quarzsand gefüllt waren. Der Brite wurde daraufhin von seiner Freundin ins Krankenhaus gebracht.

Spiegel Online zitiert einen Sprecher des Ordnungsamt, der sagt, „dass es den Discothekenbetreibern freigestellt sei, eigenes Personal ohne behördliche Überprüfung zu beschäftigen“. Eine offizielle und teilweise konfuse Stellungnahme der Clubbetreiber behauptet dagegen, dass die Türsteher keine Angestellten des Clubs gewesen seien, aber „nach Angabe der Security Firma alle Türsteher den gesetzlich vorgeschriebenen 34A Schein“ besäßen – was angesichts der vermeintlichen Tatsachen nicht viel aussagt. Auch macht es wenig Unterschied, ob sie nun direkt beim Club angestellt waren, oder bloß über eine Drittfirma.

Inzwischen haben die Clubbetreiber zudem noch ganz andere Probleme am Hals: Der Club wurde zwischenzeitlich komplett geschlossen, nicht aber etwa wegen genannten Vorfalls, sondern aufgrund „hygienerechtlicher Verstöße“ und Verstößen gegen das Jugendschutz- und Nichtrauchergesetz. Zumindest letzteres ist für die, die in den letzten Jahren einmal den Club besucht haben, jedenfalls keine große Überraschung: Nicht selten konnte man Sonntagnachmittags Personen aus dem Club fallen sehen, die allenfalls grenzwertig nach Volljährigkeit aussahen.

Ich persönlich finde diesen Vorfall schockierend, was nicht nur daran liegt, dass ich selbst auch im u60311 „groß“ wurde – es war immerhin der erste richtige Club, den ich besucht habe. Auch in anderen Einrichtungen stelle ich mir oft die Frage, nach welchen Kritieren die Türsteher ausgewählt wurden (körperliche Masse statt Klasse?) und wie diese im Falle einer Eskalation wirklich reagieren. Die Debatte, die nun entsteht, ist denke ich daher nicht ganz unberechtigt. Ich hoffe jedenfalls, dass in diesem Fall ein gerechtes Urteil fällt, denn auch die schöne neue Clubwelt ist leider nie vor solchen Ereignissen sicher.

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