Robert Henke vs Filesharing

Im Forum von Ableton spricht sich Robert Henke alias Monolake über illegales Filesharing aus, nachdem das Layering Buddha Album in Soulseek aufgetaucht ist. Hier die Stellungnahme in Form eines offenen Briefes:

Berlin, October 13, 2006

Our new release „Layering Buddha“ has been put on soulseek already,
encoded by two different users (protox2 aka Maurizio and tipsch), more than three weeks prior to release date.
Less than one hundred music journalists got a copy of the finished product at this time. We are a very small label. We do promotion with nice and expensive finished products. We send out promo copies to everyone who asks for it.
We are embarrassed, frustrated and annoyed by the fact that two of you worked so massively against us. We at imbalance do not think DRM is the way to go and we believe in our customers as being honest and supportive. But:

This case changes the way we will do promotion in the future.

We will either give away CDRs with tagged versions for each individual journalist and we will only do so if we have a guaranteed review, or we will send out CDRs with excerpts. In the case of the tagged CDs we will be able to trace it back if the music appears online and we guarantee we will take every possible legal action against this person. This is sad for those of you who did a great job of supporting us for the last ten years, but we do not want this experience again.

Robert Henke
monolake / imbalance computer music

Wie ich schon Anfang des Jahres im Fall des Ellen Allien/Apparat Albums geschrieben habe, ist es inzwischen schwer sich als Musiker und Label vor den Promokopierern zu schützen, vor allem da es unter den sogenannten Journalisten genug schwarze Schafe gibt. Man könnte eigentlich denken, dass sich das inzwischen bis nach Berlin durchgesprochen hat, und wer Promos an jeden verschickt der danach fragt braucht sich im Endeffekt nicht zu wundern, auch wenn es natürlich schade (für den/die Betroffenen) ist.

7 Comments

  1. mrcs

    ja, aber jetzt so zu tun, als seien das zwei sonderfälle ist auch irgendwo quatsch. das vespertine album von björk war damals schon über ein halbes jahr vor release-date im netz. es hat einfach nur niemanden interessiert. diese journalisten-pre-release-sache ist so alt wie das filesharing selbst – sogar napster war damals voll davon. womit ich das nicht gutheißen möchte, aber es ist nun mal real und das seit jahren.

    was mich am aktuellen musikjournalismus sehr stört ist, daß oft wochen vor album-release über irgendwas berichtet wird. da ist man dann mit lesen fertig, will hören und kann es nicht, weil das album eben mal erst in 4 oder 5 wochen rauskommt. so geschehen z. b. beim trentemöller-album. wundert es da, wenn leute anfangen bei slsk & co. danach zu suchen?

    die lösung des problems ohne DRM ist doch ganz einfach: man stellt die „journalisten“ mit den käufern gleich und gibt promos erst raus, wenn die CD/LP erschienen ist. musik altert doch bekanntlich nicht – also wo liegt das problem? damit erscheinen zwar die reviews später, aber man hat als musikhörender mensch wenigstens die chance, die musik zu kaufen.

    die cd von herrn trentemöller habe ich z. b. bis zum jetzigen zeitpunkt nicht gehört, weil in jenen 5 wochen die zwischen lesen und möglichem kaufzeitpunkt so viel andere gute musik erschienen ist, daß seine cd bereits etwas in vergessenheit geraten ist.

    a

  2. Eikman

    Deswegen frage ich ja ob das nun das erste Mal ist dass es bei Monolake/imbalance passiert. Kann ich mir schwer vorstellen.

    Es ist in der Tat so, dass Releasedates inzwischen keine Bedeutung mehr haben. Wer sich mal eine De:bug anschaut, der findet die Hälfte der Platten aus den Reviews noch nicht im Plattenladen (oder mp3 Laden). Durch das Internet verbreitet sich alles rasant, auch das ist kein Geheimnis.

    Das mit den späten Promos könnte zwar funktionieren, aber meistens gibt es trotzdem vorher irgendwelche Releases, sei es für Freunde des Artists oder wen auch immer. Auch hier kann man nie sicher sein wo es im Endeffekt landet. Zudem sind Promos natürlich immer ein gefundenes Fressen für DJs (gerade im Technobereich), die stets versuchen den ‚heissen Scheiss‘ zu spielen.

    Ich persönlich finde Promos mit kleinen Voice-Overs am Anfang immer noch am effektivsten. Im Gegensatz zu Promos die lediglich Auszüge der Songs enthalten bekommt man damit einen kompletten Eindruck, aber auf der anderen Seite spornen sie einen an dass Original zu kaufen, wenn man sich nicht stören lassen möchte.

  3. coicoi

    also die 3 wochen pre-review find ich wichtig. damit man weiß was kommt. wenn man dann was neues auflegt, macht man dann ja auch als erster quasi hörbare werbung für eine platte. ausserdem gibt es bei vielen eps im techno bereich ja auch meistens immer über die vertriebe eine bestimmte zahl an pre-release pressungen, damit das ding kurz vor erscheinen auch in clubs gehört wird. naja..monolake sollen sich nicht so aufregen. wenns gut ist wirds auch gekauft. sind die eigentlich bei beatport oder itunes zu kriegen?

  4. Niels 23

    Ich stimme zu, daß dies „Promo-Lücke“ von mehreren Wochen bis zur eigentlichen Veröffentlichung einfach ungünstig ist. Die zeit ist schnelllebig, die Leute ungeduldiger.

    Wenn man etwas über eine Platte liest, will man es auch hören/kaufen können.

    Vielleicht ginge den Magazinen dadurch etwas an „Exklusivität“ verloren. Würde aber dazu führen, daß sie sich stärker auf ihre eigentliche Funktion als Auswahlhilfe konzentrieren müßten.

    Und natürlich wären die Promo-Agenturen mal gezwungen, den Hintern etwas in Schwung zu bringen.

    Davon abgesehen finde ich die Lösung mit „Wasserzeichen“ am sinnvollsten. Promos mit Drübergebabbel oder abgeschnittenen Versionen sind einfach ein Graus.

    Warum sich die Leute nicht beherrschen können und den ganzen Kram verbreiten (auch noch vor VÖ) ist mir allerdings auch ein komplettes Rätsel.

    (Bin übrigens auch (Vollzeit-)Journalist)

  5. Matthias

    Mittlerweile ist ja keine Seltenheit mehr, sogar ein halbes Jahr vor Veröffentlichung erste Reviews zu lesen und die Hälfte der Tracks in irgendwelchen Internet-Radioshows (oder bei der BBC) zu hören. Z.B. die kommende 4Hero-Scheibe, die im Januar 2007 rauskommen soll. Das ist doch albern, bis dahin juckt das doch keinen mehr.

    Was die Promos angeht: Wenn der Wasserzeichenschutz funkioniert und in der Produktion nicht zu aufwändig ist, warum nicht. Ich glaube, auch uns Bloggern würden die Labels dann eher trauen ;O)

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