Autechre mit einem Heimspiel in Manchester, im Rahmen des Warehouse Project. Während ich einen etwas kleineren Gig erwartet habe, wusste ich schon nachdem ich die Schlange vor dem Eingang gegen ca. 23 Uhr gesehen habe, dass es doch etwas anders laufen wird. Nach gut 45 min. im strömenden Regen (typisch Manchester eben) ohne Schirm und den lächerlichen Sicherheitskontrollen bin ich dann doch irgendwann auf das Gelände der alten Boddingtons Brauerei gelangt. Das Setup glich eher dem eines Festival – zwei Räume, eine durch einen Graben abgegrenzte riesige Bühne, zwei große Leinwände zu jeder Seite, dazu Merchandise- und Fressbuden. Das Publikum typisch englisch, mit dem üblichen Anteil an desinteressierten Hipstern und Chavs, und insgesamt eine relativ drogige Stimmung.
Nach den IDM-Klängen von Massonix kam Mark Bell aka LFO auf die Bühne, und hat für eine Stunde ein sehr hartes, mir persönlich fast schon zu stumpfes Set jenseits der 150 bpm gespielt, wobei Freak natürlich ein Highlight war. Nachdem Warp DJ Rob Hall die Zeit bis Autechre überbrückt hat, ging routinemäßig das Licht aus, und außer den beiden Lasern links und rechts der Bühne konnte man nicht viel erkennen. Autechres Set war interessant, wie schon letztes Jahr in Köln weniger abstrakt, zwar nicht unbedingt melodisch, aber mit einem klaren Beat und einigen gänzlich unbekannten Passagen, die Hoffnung auf ein neues Album machen. Den Schluss markierte Surgeon, der in letzter Zeit mit diversen guten Releases und Remixen auf sich aufmerksam gemacht hat.
Fazit: Ein etwas ungewöhnliches Setting für Autechre, vor allem im Vergleich zum kleinen Kölner Sensor Club, aber musikalisch ein feiner Abend, auch wenn LFO vielleicht etwas enttäuschend war.