Wer aktuell von Island spricht, kommt vermutlich früher oder später auf Vulkane und Staatspleiten zu sprechen. Dabei fliegt neben der gefürchteten Aschewolke auch immer wieder großartige Musik über den Nordatlantik zu uns. Der beste Beweis: Ólafur Arnalds. Dabei ist die Neuentdeckung eigentlich gar nicht so neu, denn Arnalds hat trotz des jungen Alters von 23 Jahren bereits zwei Alben auf dem britischen Erased Tapes Label veröffentlicht und u.a. auch Streicher-Segmente für die Postrocker von 65daysofstatic komponiert. Und trotzdem darf …And They Have Escaped The Weight of Darkness (eine Anspielung auf Bela Tarrs Werckmeister Harmonies) wohl als sein ausgereiftestes und gleichzeitig auch längstes Album bis dato gelten. Es ist eine wunderbare Mischung aus gefühlvollen Piano-Passagen, ergreifenden Streicher-Partituren und einer dezenten Mischung IDM-infizierter Elektronika, die gelegentlich auch mal energischer wird, und dann nicht zufällig auch an die isländischen Kollegen von Sigur Rós erinnert. Vielleicht liegt es am viel zu grauen Mai, aber schon lange hat mich kein modernes Klassik Album mehr so bewegt. Leider kommt meine Empfehlung etwas zu spät, denn ausgerechnet gestern hat Arnalds seine kleine Deutschland-Tour beendet. Aber dafür gibt es ja Tonträger. Und auf Twitter kann man ihm auch folgen.
Als Teaser gibt es ein Video zum Song Hægt, kemur ljósið vom aktuellen Album, weitere Previews gibt es auf der Seite von Erased Tapes und die CD und/oder mp3s gibt es u.a. auf Boomkat.
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