Oink Closing – Follow up

Es ist noch keine 24 Stunden her dass die Musiktorrent Seite Oink geschlossen wurde, und schon gibt es die erste, nicht ganz so ernst gemeinte „Oink Memorial“ Seite und ein, schon ernster gemeintes, „Memorial Forum„. Entsprechender Spott darf da natürlich nicht fehlen. Einige schreiben sogar wieso die Welt [Musikindustrie] Oink braucht, währende andere (die ironischerweise vor einiger Zeit ihre Accounts bei betroffener Seite verloren haben) sich in Schadenfreude wiegen.

Zum aktuellen Stand der Dinge: Laut Torrentfreak.com wurde der vermeintliche Admin vorerst aus der Haft entlassen. Die BBC hat inzwischen ein Video von der Verhaftung ausgestrahlt, in dem erneut fälschlicherweise erwähnt wird, dass jener „hundreds of thousands of pounds“ über die Seite eingenommen hat (wieso er trotzdem seinem Job als IT Fachmann nachging, und in einer mittelgroßen Wohnung in Middlesbrough wohnte statt auf den Seychellen Cocktails zu schlürfen wird natürlich nicht hinterfragt). Verluste muss dagegen der niederländische Serverhost NFOrce einstecken, wenn man einem Radiointerview mit dem Betreiber (mit Vorsicht zu genießen – die Quelle ist nicht bestätigt) glauben darf: Demnach sind Server im Wert von 30.000€ konfisziert worden. Der Provider behauptet, er wusste nichts von den illegalen Inhalten der Seite, die bekanntlich hinter verschlossenen Türen stattfanden.

Eine zentrale Frage bleibt natürlich ob die Ex-User mit rechtlichen Schritten rechnen müssen. Auf der Webseite werden zumindestens Untersuchungen angekündigt, was natürlich aus Sicht der IFPI und der Polizei zunächst reine Abschreckung ist. Wieviele, und ob überhaupt User verfolgt werden, und vor allem verfolgt werden können ist fraglich: Zum einen gibt es noch keine Angaben darüber ob die Serverlogs erhalten sind und wie weit sie zurückreichen, zum anderen sind die Benutzer über den Globus verstreut, was eine einheitliche Untersuchung nahezu unmöglich machen sollte, da zur Verfolgung der Useraccounts die entsprechenden IP-Daten von den Providern eingeholt werden müssen; ein Prozess, der häufig erst nach Gerichtsbeschluss möglich ist. Bei geschätzten 180.000 Usern dürfte das zudem, salopp gesagt, ein sehr ambitioniertes Unterfangen sein. Einfacher dürfte es dagegen sein, die Identität der sogenannten „Spender“ ausfindig zu machen, sofern diese per Paypal oder Kreditkarte Geld an Oink überwiesen haben. Dies war aber, entgegen der Newsmeldungen, nur bei einem kleinen Teil der User der Fall.

Dass die Aktion, so durchschlagend sie scheinen mag, die Musikpiraterie stoppen kann ist unwahrscheinlich. Wir erinnern uns an andere prominente Fälle in der Vergangenheit – neben Napster und Audiogalaxy wird sich Oink wohl in die prominente Reihe illegaler Ex-mp3 Plattformen eingliedern, während die IFPI und Behörden einen Teilerfolg feiern, und sich die User vermutlich schon auf anderen Seiten herumtreiben. What comes around goes around.

Schreibe einen Kommentar

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine Daten sowie meine IP-Adresse zum Kommentieren erfasst und gespeichert werden (siehe Datenschutzerklärung)