Das Moritz von Oswald Trio, diese Supergroup der elektronischen Musik, bei der neben dem Namensgeber auch noch Max Loderbauer von .nsi und Vladislav Delay dazugehören, gibt es schon länger. In den letzten beiden Jahren konnte man bereits vereinzelte Liveshows des Trio genießen, bei denen Delay an den Drums saß, Loderbauer an den Synths, und von Oswald für das Programming und Mixing zuständig war. Die Früchte der ursprünglich als Improvisations-Gruppe geplanten Zusammenarbeit sind jetzt in knackigen 45 Minuten und vier Tracks gesammelt, und wenn man sich die Reviews so anschaut, ist man sich einig, dass hier etwas Großes geschaffen wurde. Nun ja, fast einig. Ich bin etwas zurückhaltender.
Patterns 1 eröffnet das Album mit den live eingespielten Jazzdrums von Delay, bevor man langsam in fast schon krautrockige, mäanderne Strukturen abgleitet, während die Syths ungreifbar bleiben, immer wieder weg- und hervordriften, und man trotz der Dichte des Sounds immer wieder in die Tiefe hineingezogen wird. Ein vielversprechender Opener und ein prima Kopfhörererlebnis. Doch leider auch das beste Stück der vier. Denn Patterns 2 geht ins Nirgendwo, lässt hinter dem langsamen, dubbigen Herzschlag nur vereinzelt klaustrophobische Elektronikelemente und spärliche Percussion erkennen, die sich aber im Verlauf der 13 Minuten endgültig verlaufen. Patterns 3 ist wieder dichter, etwas exotischer im Sound mit Steeldrums und einem engeren Groove, der nach einer Weile eine gewisse hypnotische Eigendynamik entwickelt, wie es auch schon beim ersten Track der Fall war. Schade nur, dass mit Patterns 4 gleich wieder die Ernüchterung kommt. Der Track, der vielleicht am ehesten an von Oswalds Dub-Wurzeln erinnert mit einem beheblich vor sich hin pulsierenden Beat, löst sich kurz nach der Hälfte in schroffen Synths auf, die womöglich experimentell-improvisiert wirken sollen, dabei aber klingen als wäre Loderbauers Katze über die Synths gelaufen, bevor man dann den Deckel zugemacht hat – so abrupt endet die Platte.
Fassen wir zusammen: Vertical Ascent ist bei weitem kein schlechtes Album, die individuellen Stärken des Trios fügen sich zusammen und ergänzen sich immerhin bei zwei der vier Tracks recht gut, bei zwei dagegen weniger. Was bleibt ist ein Album, dass durchaus einen kurzweiligen Kopfhörer-Charme versprüht, doch sind wir ehrlich: würde dieses Album auch nur annähernd diese Reaktionen auslösen, wenn ein anderer, unbekannter Name auf dem Cover stehen würde? Ich bezweifel es.
Ich habe die Platte noch nicht gehört, aber ich hatte die mal live gesehen und fand das wirklich furchtbar langweilig und pseudo-avantgardistisch. Schlimm und ich bin bei den Sachen von von Oswald eigentlich generell viel zu unkritisch.
Ich finde auch, dass man in dieser Besetzung um einiges mehr Potential gehabt hätte. Aber vielleicht soll dieser Live-Charakter eben wirklich so beibehalten werden.
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