Yukimi Nagano trägt hochhackige Schuhe und ein schwarzes Oberteil mit aufgestickten Erdbeeren. Sie wirkt unsicher, sie schaut ernst, und ihre Bewegungen sind etwas ungelenk, aber ihre Stimme erhebt sich beim Opener Twice, dem wohl ruhigsten Song auf dem Album, wie eine wärmende Decke über den leider nur halb gefüllten Roten Salon. Fast Forward: Drei Stücke später hat Nagano ihre Schuhe und die Scheu abgelegt. Wie eine Badmintonspielerin schwingt sie ihr Tamburin, bewegt sich aber ebenso grazil wie elegant auf der Bühne, bedankt sich artig nach jedem Song und beglückt das Publikum doch immer öfters mit einem Lächeln. Ihre Band heißt Little Dragon, und die besteht neben Nagano aus drei bärtigen Schweden, die jetzt wie auch die Songs langsam Fahrt aufnehmen. Frische Popmusik mit Elektro-Touch, so kann man die Musik von Little Dragon wohl beschreiben, und das funktioniert vorzüglich live. Befreit aufspielend arbeitet sich die Band durch ihren noch kleinen Songkatalog, mal locker schwoofend, mal schneller von der vorzüglichen Rhyhtmus Sektion angetrieben, und immer wieder mit starkem Keyboard-Einschlag. Darüber singt Nagano in ihrer sanften aber bestimmten Stimme, die auch in die letzten Ecken des Roten Salons vordringt, und die das zu Beginn etwas dröge Publikum am Ende doch noch zum Mitschaukeln bewegen kann.
Little Dragon sind keine weitere beliebige Schwedenpop-Kombo, immer wieder warten überraschende Twists und Turns auf das Publikum, die man so von der doch eher geerdeten Platte nicht kennt. Nach knapp 70 Minuten ist Schluss, die Band endet mit einem weiteren langsamen Song, was sich als perfekter Rahmen erweist. Yukimi Nagano lächelt, winkt, und während das Berliner Partypublikum schon die nächste Station an diesem Freitag plant, frage ich mich wieso so eine sympathische Band eigentlich nur knapp 50 Leute auf den Plan ruft. Schade eigentlich.
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