Ach ja, die Kings of Convenience, die zwei knuddeligen Nordlichter Erlend und Eirik sind zurück mit dem dritten Album. Lange hat es gedauert, gute fünf Jahre, aber sie waren nie die schnellsten Arbeiter, die beiden. Der Name ist Programm, könnte man meinen. Dabei waren sie nicht untätig in der Zwischenzeit, denn Erlend Øye hat schon im Frühjahr zusammen mit The Whitest Boy Alive ein hörenswertes Album herausgebracht, und Eirik dürfte inzwischen auch mit seinem Studium fertig sein.
Daher jetzt also: Eine Declaration of Dependence. Interessanter Titel, vielleicht eine Anspielung auf den Wechsel zum Majorlabel? Wie dem auch sei, es hat sich nicht viel geändert in Sachen Sound, und das ist auch gar nicht weiter schlimm. Vielleicht ist es sogar wieder etwas reduzierter als der Vorgänger, denn die meisten Songs basieren wieder primär auf dem vorzüglichen Akustikspiel der beiden Protagonisten, die sich natürlich auch wieder gesanglich verbinden und ergänzen, auch wenn Øye, wie schon auf den vorherigen Alben, insgesamt mehr stimmliche Anteile hat. Der Opener 24-25 ist jedenfalls schon mal eine eine astreine Hommage an frühe Simon & Garfunkel Songs, die ja schon desöfteren als Vergleich und Einfluss dienen mussten, was aber auch sicherlich nicht das Schlechteste ist, was einem als Band passieren kann. Peacetime Resistance und die erste Single Boat Behind enthalten zusätzliche Streicher, die wohl akzentuiert und nie übertrieben sind, ebenso wie auch der Rest der Instrumentation neben den Gitarren bewusst gering gehalten ist, gerade auch im Vergleich zum etwas poppiger produzierten Vorgänger.
Declaration of Dependence ist daher auch insgesamt unauffälliger als Riot on an Empty Street (das hier übrigens in Form eines Titels aufgegriffen wird). Hits wie I’d Rather Dance With You oder Misread sucht man vergeblich, auch Gastsänger gibt es diesmal keine. Es ist ein Album, dass persönlicher wirkt und sich auch deswegen vielleicht nicht gleich beim ersten Hördurchgang erschließt. Und doch, es ist einer dieser klassischen Grower. Das entspannt vor sich hin wippende Rule My World ist eines dieser unscheinbaren Highlights, das sich erst präsentiert wenn sich die Beiden im abschließenden Chorus abwechseln. Auch das wunderbar sehnsüchtige Freedom and its Owner mit seiner Piano-Passage am Schluss ist ein Song, der es mit den besten des Duos aufnehmen kann. Und auch das zurückhaltende, fast schon scheue Renegade weiß nach drei-, viermaligem Hören zu begeistern.
Natürlich könnte man die fehlende Entwicklung bemängeln, und ja, es gibt insgesamt weniger griffige Songs, aber oft ist auch ein Schritt zurück mehr wert als zwei Schritte nach vorne. Die Kings of Convenience waren nie die großen Innovatoren, aber dafür schreibt auch kaum ein anderer so schöne Akustik-Perlen. Und jeder, der sie einmal live gesehen hat wird sie ohnehin auf ewig lieben.
Da hat er recht….