Good Television: Flight of the Conchords

flight of the conchords Passend zur zweiten Staffel von Flight of the Conchords, die letzte Woche in den USA zu Ende ging, habe ich dieses wunderbare Kleinod einer Comedy-Serie entdeckt, das es zuvor auch schon im Radioformat auf BBC gab. Es geht um ein „Novelty Folk“ Duo, die Flight of the Conchords, aus Neuseeland, das es, und das ist einer der interessantesten Fakten, tatsächlich in dieser Form gibt, und die beiden Bandmitglieder Bret McKenzie und Jermaine Clement spielen sich selbst – wenn auch natürlich auf eine höchst ironische Weise – wie sie in New York versuchen, mit ihrer Musik groß rauszukommen. Neben den beiden Protagonisten, die sich eine Wohnung teilen, an chronischer Pleite leiden und so ziemlich jedem Kontakt mit Frauen mit der Erfahrung eines Vorschuljungen begegnen, zählen noch Manager Murray, der ebensowenig Ahnung von Musik wie von Managment hat, die Stalkerin (und nebenbei einziger Fan der Band) Mel und Pfandhaus-Betreiber Dave zu den wiederkehrenden Charakteren. Die Show dreht sich größtenteils um den vergeblichen Versuch des Duos, an Gigs und damit Geld zu kommen, wobei sie immer wieder in obskure Geschichten geraten, sei es die Aufnahme eines Jingles für Damen-Zahnpasta oder die unwissentliche Anstiftung eines Gangwars. Neben wiederkehrenden Gags, wie die naiven, ausdruckslosen Konversationen der Band untereinander, die regelmäßigen Meetings mit Manager Murray, Auftritten in Hotelbars und Bibliotheken und Begegnungen mit dem „Erzfeind“ aus Australien, ist es vor allem der Tatsache zu verdanken, dass in jeder Folge immer wieder längere Musikpassagen eingebunden sind, die in Form eines Musikvideos (nicht selten Persiflagen von Klassikern) direkt die Handlung aufgreifen und weitererzählen, das FOTC nicht wie eine gewöhnliche Comedy-Serie wirkt. Dabei bewegen sie sich scheinbar spielend durch alle möglichen Genres, von Hip Hop (großartig: The Hiphopopotamus vs The Rhymenoceros) zu Elektropop, von Balladen über Freundschaft und Liebe zu albernen Partytracks – alles selbst geschrieben und komponiert von den beiden Hauptdarstellern, die ohne Frage nicht nur ein Händchen für Comedy haben, sondern auch fähige Musiker sind (McKenzie war u.a. ein frühes Mitglied der Black Seeds).

Flight of the Conchords ist weniger schrill als das vielleicht vergleichbare englische Format The Mighty Boosh, bietet aber ebenso einprägsame Charaktere, Gags, Popkultur-Referenzen und Konversationen, bei denen man manchmal nichts weiter als „wtf“ sagen kann, und das alles mit einer wunderbaren Liebe zum Detail. Herrlich. Schade nur, dass die zweite Staffel offensichtlich die letzte war, aber solch ein Format sollte man auch ohnehin nicht zu sehr ausschlachten.

Und wer jetzt noch nicht interessiert ist, dem präsentiere ich diesen großartigen Live-Auftritt der Beiden (die Musik kommt ab 2:30 min.), in dem sie einen der erwähnten Tracks aus der Serie spielen:

2 Comments

  1. Carsten

    Die haben letztes Jahr auf der Google Code Konferenz in San Francisco gespielt – und ich hab’s verpasst, weil ich an dem Abend schon was anderes vorhatte. Damals kannte ich sie noch nicht, im nachhinein aber natürlich sehr, sehr ärgerlich.

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