Es ist wieder soweit. Ein Kalenderjahr neigt sich dem Ende zu, und wieder einmal fragt man sich, wo eigentlich die ganze Zeit hingekommen ist. Immerhin, 2011 naht und mindestens genauso sicher wie Handverletzungen im Vollsuff an Silvester ist der jährliche TheLastBeat Jahresrückblick an dieser Stelle. Aber was war das eigentlich für ein Jahr, dieses 2010?
In den letzten Jahren bin ich immer auf einige allgemeine Trends und Entwicklungen eingegangen, doch diesmal möchte ich es etwas persönlicher halten. In dieser Hinsicht war 2010 jedenfalls sehr ereignisreich: Ich habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen und bin nach kurzem Leerlauf in dieses Arbeitsleben eingetreten, von dem immer alle sprachen. Drei Umzüge, drei Orte, drei Städte standen dieses Jahr zu Buche. Neue Menschen sind gekommen, andere gegangen. Wichtige Entscheidungen gab es zu treffen und damit auch das Gefühl, zu glauben, letztlich immer die falschen getroffen zu haben. Sie nennen es Erwachsenwerden.
Für TheLastBeat war dieses Jahr leider nicht einmal halb so spannend. Hatte ich an gleicher Stelle schon letztes Jahr geschrieben, dass mein täglicher Musikkonsum ein Rekord-Tief erreicht hatte, hat sich daran auch in der ersten Hälfte diesen Jahres nicht viel geändert. Zwischenzeitlich war die Seite sogar einige Wochen offline und ich kurz davor, dass Kapitel ein für allemal zu beenden. Umso erfreulicher, dass ich spätestens ab dem Sommer und meinem Umzug nach Berlin wieder mehr Lust verspürt habe, Musik zu hören und vor allem auch wieder neue Sachen zu entdecken. Ein Resultat dieser neuen Motivation war schließlich der Relaunch im Oktober, der mir persönlich auch sehr viel bedeutet hat.
Was ich außerdem entdeckt habe – mein Interesse an traditionellen 4/4 Beats ist auch in diesem Jahr abermals zurückgegangen. War letztes Jahr noch mein persönliches „Deep-House-Jahr“, habe ich in 2010 endgültig meine alte Liebe zu Ambient wiederbelebt. Schon lange habe ich nicht mehr so viele beatlose Musik gehört wie in diesem Jahr, was leider auf die Kosten meines 12″-Konsums ging: Viele der vermeintlich „essentiellen“ House- und Techno-Platten habe ich bis heute nicht gehört, und auch wenn ich nun in Berlin quasi „an der Quelle“ bin, hielten sich auch die Clubbesuche in den letzten Monaten zurück. Aber es ist sicherlich nichts Neues, dass sich die musikalischen Interessen über die Jahre hinweg verschieben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich auf das kommende Jahr, auf viel neue und vor allem gute Musik, wünsche allen Lesern einen guten Rutsch und präsentiere nun die Alben und Platten, die sich mir auch nach zwölf Monaten noch im Gedächtnis hielten. Wie immer in no particular order, eh klar.
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Alben
Beach House – Teen Dream (Sub Pop)
Relativ früh dieses Jahr machte das dritte Album von Beach House die Runde. Als die letzten Schneeflocken noch hierzulande fielen, war es nahezu perfekt dafür, um in eine winterliche Melancholie abzudriften. Waren die beiden Vorgänger noch zurückhaltend in Sachen Instrumentierung, ist das Duo auf Teen Dream endlich ausgebrochen; es ist freier, frischer, spannender, ohne dabei diese bittersüße Schwere vermissen zu lassen, diese kleinen, akzentuierten Höhepunkte wie bei 10 Mile Stereo, oder die großen Sehnsüchte wie in Norway. Beach House haben die Bestmarke für 2010 in Sachen Pop sehr früh sehr hoch angelegt – und kaum jemand kam im weiteren Verlauf auch nur in die Nähe.
The National – High Violet (4AD)
Es gibt Indierock. Und es gibt The National. Matt Berninger mit seinem Bariton singt auf High Violet über Kompositionen, wie sie die New Yorker Band noch nie vorher erreicht hat, mal schmachtend, mal ergreifend verletzlich, aber immer eines: packend. Natürlich waren The National schon immer an der kitschig-emotional-melodischen Seite des erwähnten Genres angesiedelt, aber auf High Violet haben sie ihren Stil perfektioniert. Es ist ein Album aus einem Guss, das den Hörer von Anfang an packt, ihm ins Ohr flüstert und dabei, gänzlich unbemerkt, gleichermaßen auszieht, auskotzt, und anschließend wieder warm anzieht und ins Bett bringt. Hat mich sowohl im Frühjahr als auch zum Ende des Jahres an manchen schweren nasskalten Tagen wieder in die Spur gebracht. Müsste ich einen, meinen, Lieblingssong des Jahres wählen, es wäre wohl Afraid of Everyone.
Nest – Retold (Derein)
Wenn Ambient auf klassische Piano-Kompositionen trifft, bin ich eigentlich fast immer überzeugt. Vor allem, wenn dann am Ende so etwas wie Nest dabei herausspringt. Umso erstaunlicher, dass ein Teil von Nest aus Otto Totland besteht, der vor allem als Teil von Deaf Center bekannt ist, also eigentlich eher die abstrakte Seite des Ambient bedient. Sein Partner hier heißt Huw Roberts (Serein) und die Konstellation hat wohl das ergreifendste Piano-Ambient des Jahres hervorgebracht. Herrlich zurückhaltend, gleichermaßen einprägsam, und mit unglaublich viel Gefühl versehen: Es gab dieses Jahr kein Album, zu dem ich lieber eingeschlafen wäre. Und wohl keines, zu dem ich öfters eingeschlafen bin – im positiven Sinne.
Bonobo – Black Sands (Ninja Tunes)
Simon Green alias Bonobo hat in den letzten Jahren seinen Status vom einstigen DJ/Produzenten zum vollen Studiomusiker ausgebaut – und wurde damit zu einem der bekanntesten Acts auf Ninja Tune. Auf Black Sands bewegt er sich in eine ähnliche Richtung wie schon bei seinem letzten Album 2006, ist aber doch wieder etwas zum klassischen, elektronischen Beatmaking zurückgekehrt. Bonobo komplettiert die alte, britische Downtempo Schule mit Live-Instrumentalisierung, tollen Vocals, komplexen Drums, verwaschenen Samples und spätestens mit dem letzten- und gleichzeitig Titeltrack auch die ganz großen, cineastischen Momente, die einen, wenn diese Bläser einsetzen, zum versteckten „Faust-in-die-Luft“-Strecken bewegen. Großartig, einmal mehr!
Scuba – Triangulation (Hotflush)
Paul Rose selbst hat den Albumprozess zu Triangulation als ein Jahr voller Höhen und Tiefen bezeichnet, was das Endergebnis nur noch bemerkenswerter macht: Hat Scuba doch schon in den letzten Jahren mit seinen eigenen Produktionen und auch den Platten auf Hotflush maßgeblich an der Schnittstelle von Dubstep und Techno gefeilt, ist Triangulation eines der besten Nachkommen dieser symbiotischen Beziehung; ein sehr futuristisch-angehauchtes Album, auf dem langsamere und deepere Stücke auf nervös-zuckende Bassexperimente prallen. Vielleicht bestand für Scuba hierin die Schwierigkeit, trotz allem ein zusammenhängendes Album zu produzieren. Es ist ihm gelungen; Triangulation ist das bis dato beste Album des Wahl-Berliners.
The Boats – Sleepy Insect Music (Home Normal)
The Boats sind spätestens seit sie im Jahr 2009 Danny Norbury ins Boot (pun intended) geholt haben eine vollwertige Band zu nennen. Sleepy Insect Music zeigt daher auch neben der sehr leisen und detaillierten elektronischen Fragmente auch immer wieder Ansätze klassischer Instrumentierung und spärlich eingestezten Vocals. Über allem schwebt dieser leicht angestaubte, Nebel, der wie ein Relikt aus alten Zeiten den Songs eine ganz eigenartige Wärme gibt, die The Boats in den letzten Jahren perfektioniert haben.
Autechre – Oversteps (Warp)
Wer dieses Blog schon länger verfolgt, kennt meine positive Disposition gegenüber Autechre. Und doch bin ich schon lange kritisch gegenüber der aktuellen Produktionen, so sehr ich das Duo aus Manchester auch schätze: Schon lange wünsche ich mir, dass sie wieder zu den melodischen Kompositionen aus den 90ern zurückkehren würden. Oversteps, eines von zwei Alben in diesem Jahr, tut es nicht, und doch zeigt es eine neue Seite von Autechre: Es ist das wohl unaufgeregteste Album seit Amber im Jahr 1994; voll mit kurzen, perlenden Momenten voller Melodien, die teilweise zum Weinen schön sind, und die sich mit den harschen Beats zwischenzeitlich rangeln und dabei fast noch ein wenig schöner wirken. Eines der wichtigsten, und sicherlich unterschätztesten Autechre Alben überhaupt.
The Hundred in the Hands – s/t (Warp)
Eingängige Melodien, 80er-Jahre Synthies und eine leicht aufsässige Rock-Attitüde hinter dem Discokugel-Glitter: The Hundred in the Hands aus Brooklyn wussten, wie man das alles unter einen Hut bringt, einfach lässig darauf losspielt, einige der eingänglichsten Pop-Tracks des Jahres raushaut und dabei noch cooler klingt als der ganze Rest der Hipsternasen aus Williamsburg. Auch live ist das Duo durchaus sehenswert, wie ich mich vor einigen Wochen im Berliner Berghain selbst überzeugen konnte.
Clara Moto – Polyamour (Infiné)
Die Österreicherin Clara ‚Moto‘ Prettenhofer als Newcomer zu bezeichnen, ist sicherlich vermessen. Doch trotz einiger EPs in den letzten Jahren, ist sie erst mit ihrem Debütalbum auf Infiné so richtig auf meinen Schirm gelandet. Und dort auch für den Rest des Jahres geblieben. Denn Polyamour zeigt tatsächlich so etwas wie eine mannigfaltige Liebe zu unterschiedlichsten Genres: Geradlinige Techno-Tracks (Take a Second) treffen hier auf melancholische Vocalstücke (Deer and Fox, Joy of My Heart) und werden durch urban-schillernde Ambientpassagen (Goodnight Twilight) entschleunigt. Den roten Faden bilden dabei stets diese wunderbar zarten Melodien, die sich durch alle Tracks ziehen und Polyamour eines des spannendsten und tiefsinnigsten Alben jenseits der stumpfen 4/4 Kickdrum machen.
Oriol – Night and Day (Planet Mu)
Oriol ist ein Spanier, der in Cambridge lebt. Sonst erfährt man herzlich wenig über ihn, und doch hat er nebenbei mal einige der locker-leichtesten Elektronik-Beats des Jahres aus dem Ärmel geschüttelt. Ohne sich in irgendwelche Schubladen stecken zu lassen – Oriol hat sich eine eigene Klangwelt zusammengebaut, die so sonnig-mediterran ist wie das Artwork, und damit eigentlich gar nicht ins Konzept von Planet Mu passt, und gleichzeitig sowas von logisch die Tradition grenz-erweiternder Elektronika weiterführt, die das Label seit Jahren versucht aufzubauen. Kurz: es ist ein fantastisches Album. Oder wie sein Kollege FaltyDL über ihn schreibt: „Sorry but you’re not as smooth as he is. No, nope, no. Go try again.“ Recht hat er.
Sufjan Stevens – The Age of Adz (Asthmatic Kitty)
Klar, Sufjan Stevens, man denkt sofort an das überambitionierte 50-Staaten-Projekt und dann natürlich an das fantastische Illinois, wohl eines der besten Alben der vergangenen Dekade. Wie kann man das toppen? Klare Antwort: Man kann es nicht. Das hat auch Sufjan Stevens selbst gemerkt und sich auf The Age of Adz in eine andere, aber nicht gänzlich unbekannte Richtung orientiert. Denn schon auf seinem ersten Album hat Stevens mit elektronischer Musik kokettiert, wie er es auch diesmal wieder macht. Das Ergebnis ist zu Beginn sperrig, unzugänglich, geradezu unmelodisch. Und doch, wenn man genauer hinhört, zeigt dieses Album nur die Größe von Stevens als Komponist, wie er zwei Dutzend Musiker und Instrumente in seine Songs zu packen weiß und dabei zuerst alle Mauern einreißt und langsam wieder aufbaut. Groß!
Preview Vesuvius (Video)
Thomas Fehlmann – Gute Luft (Kompakt)
Gute Luft ist eigentlich der Soundtrack zur Arte-Doku 24h Berlin, was ich aber auch erst im Nachhinein erfahren habe. Denn für einen klassischen OST wirkt das Album fast schon zu kohärent, mit vielen längeren Stücken, die allesamt Thomas Fehlmanns Trademark-Sound einfangen: Dieses subtil aquatische, das sich durch die Tracks zieht und somit einen Flow erzeugt, den man doch durchaus als „urban“ bezeichnen kann: Nicht hektisch, aber stets treibend, immer in Bewegung. Wie eine Großstadt eben so ist. Die Remixe kamen übrigens von Soulphiction und Move D, auch diese mehr als empfehlenswert.
Janelle Monáe – The ArchAndroid (Atlantic)
Laut Metacritic hat dieses Jahr kaum ein Album durch die Bank weg bessere Noten bekommen als Janelle Monáes geradezu episch ambitioniertes Erstlingswerk. Das Konzept, sowohl textlich als auch musikalisch, mag den unaufmerksamen Hörer zwar anfangs förmlich erschlagen, doch wenn man sich erst einmal eingehört hat muss man die Leichtigkeit bewundern, mit der sich Monáe durch die unterschiedlichsten Musikstile singt und rappt. Das Talent sowie die Präsenz als Künstlerin machen The ArchAndroid zu einem der größten R&B-Alben der letzten Jahre – und Ms. Monáe zu einer der schillerndsten (buchstäblich) Figuren der Musikszene 2010.
Kollektiv Turmstraße – Rebellion der Träumer (Connaisseur)
Das Kollektiv aus der Turmstraße wusste schon immer nicht nur den Dancefloor zu beschallen, sondern auch mit anderen Auswüchsen elektronischer Musik zu spielen. Auf Rebellion der Träumer, das vielleicht etwas überraschend, aber dann auch wieder nicht, auf Connaisseur erschienen ist wird das einmal mehr deutlich: Post-Dubstep, IDM und House werden hier mit Ambient-Passagen verbunden und erhalten als Leitmotiv eine gewisse Ernsthaftigkeit; dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist. Unbedingt mehrmals Hören!
Ólafur Arnalds – And They Have Escaped The Weight Of Darkness (Erased Tapes)
Ólafur Arnalds (nicht zu verwechseln mit der ebenfalls aus Island stammenden Sängerin Ólöf Arnalds) hat mit seinen gerade einmal 23 Lenzen sein bisher bestes Album vorgelegt, das sich in Sachen Komposition nicht vor den großen Namen des Genres, wie z.B. einem Johánn Johánnsson, verstecken muss. And They Have Escaped… ist eines dieser Alben, das nur aus dem hohen Norden kommen kann. Es muss das Klima sein, die kurzen Tage im Winter, die diese melancholische Schwere in die Noten hebt. Diese Streicher, die über alles erhaben sind und einen sofort packen. Und doch ist da auch immer dieses Gewissheit, dass auf den langen Winter auch der nächste Sommer folgt: Kurze Hauruck-Momente, die durch die „weight of darkness“ brechen, kleine, elektronische Effekte wie die Sonne, die den Schnee in ein gleißendes Meer verwandelt. Und so sehr die sprachlichen Bilder auch ausgelutscht sein mögen, sie passen. Mehr denn je.
The Sight Below – It All Falls Apart (Ghostly)
Rafael Anton Irissari war schon bei seinem Debüt 2008 ein wenig der Außenseiter im Roster von Ghostly. Auch mit It Falls Apart ändert sich daran wenig, ist Irissari unter seinem bürgerlichen Namen doch vor allem als exzellenter Ambient-Künstler bekannt (in diesem Jahr auch sehr empfehlenswert: The North Bend auf Room40). Auf Ghostly kombiniert er dieses Gespür für klanglich dichte Produktionen mit einer gedämpften 4/4 Kickdrum, wie man sie auch von Wolfgang Voigts Projekt Gas kennt und liebt. Damit erfindet Irissari zwar nichts Neues, aber niemand führte diese Tradition in diesem Jahr so schön fort wie er.
Bastian Wegner – Elmsfeuer (Sähkö)
Ein seltsames Album auf dem wiederbelebten Sähkö, dieses Elmsfeuer des Kölners Bastian Wegner: Verhaltene, langsame Stücke, die zeitweilen an den Doom-Jazz von Bohren & Der Club of Gore erinnern, treffen auf eher traditionelle Klassik mit opulenten Streichern, die immer wieder einbrechen und dieses Endzeit-Szenario noch verstärken. Doch wie fast immer schwingt auch in den Noten von Elmsfeuer immer etwas Hoffnung mit – aber bloß nicht sentimental werden!
Wareika – Harmonie Park (Perlon)
Ich halte das Trio um Wareika für eine der talentiertesten Kombos jenseits des Techno der letzten Jahre, was nicht nur an dem außerordentlichen Gespür für Tanzflächen-erprobte Grooves liegt, sondern auch am schlichten musikalischen Talent der einzelnen Mitglieder. Schon diverse EPs auf Connaisseur und Konsorten haben das bestätigt, was sich nun auf Perlon fortsetzt: Harmonie Park ist dabei eigentlich nur ein großes symbiotisches Stück, dass langsam anfängt zu atmen, unter Florian Schirmachers eindringlichen Vocals, und sich langsam aber intensiver nach vorne bewegt, stets pulsierend, und sich schließlich, wenn es auch fast 40 Minuten braucht, unter Gitarren- und Bläsern in einen ungemein packenden Groove hineinsteigert. Der beste Perlon-Longplayer seit langem.
The Roots – How I Got Over (Def Jam)
Dass die Roots hier tasächlich zum Schluss auftauchen, hätte ich zu Beginn des Jahres sicherlich nicht gedacht. Zu schwach empfand ich dafür die Alben des Kollektivs in den letzten Jahren. Auf How I Got Over haben sie sich allerdings wieder etwas von den Mainstream-Ambitionen der letzen Alben gelöst und ein sehr ruhiges, fast schon introvertiertes und gleichzeitig in sich schlüssiges Album vorgelegt, das genau die jazzige Tradition weiterführt, für die man die Roots kennen- und liebengelernt hat. Tolle Gäste (u.a. Joanna Newsom) und auch eine durchgängig hohe lyrische und thematische Qualität runden das mittlerweile elfte und mit gerade einmal 40 Minuten auch kürzeste Album der Band ab.
Kanye West – My Beautiful Dark Twisted Fantasy (Roc-a-Fella)
Jajaja, ich weiß: Kanye West war schon abgeschrieben, ein Opfer seines Erfolgs. Man erinnere sich nur an das fürchterliche 808s & Heartbreak vor zwei Jahren oder den peinlichen Auftritt bei den MTV Video Awards. Zwischenzeitlich nannte ihn sogar Präsident Obama einen „Jackass“. Und nun das: 10.0 auf Pitchfork, auch sonst Bestnoten überall. Was ist passiert? Die große Bekehrung? Mitnichten, denn eines ist sicher: Kanyes Ego ist nicht kleiner geworden, im Gegenteil, auf My Beautiful Dark Twisted Fantasy erreicht sein Douchebag-Dasein Rekordniveau. Und klar, es ist pompös, anbiedernd, triefend vor Selbstbeweihräucherung. Und so sehr man es hassen möchte, es ist auch ein Album vollgepackt mit einer Allstar-Besetzung (man höre den absolut psychopathisch-genialen Rap von Newcomer Nicki Minaj auf Monster und einige der besten Skits von Jay-Z seit langem), ausgezeichneten Beats, subtilen Humor und mehr Gefühl als man beim ersten Hören denken mag. Kurzum: Hate it or love it, aber kaum ein Hip-Hop Album wurde dieses Jahr mehr diskutiert…und keines war besser.
„If God had an ipod, I’d be on his playlist„. Und vermutlich stimmt es.
Preview: Devil in a New Dress (Video)
Auf den weiteren Plätzen…
John Roberts – Glass Eights
Big Boi – Sir Lucious Left Foot
Agnes Obel – Philharmonics
Marco Polo & Ruste Juxx – The eXXecution
The Radio Dept. – Clinging to a Scheme
Flying Lotus – Cosmogramma
The Black Dog – Music for Real Airports
Brian McBride – The Effective Disconnect
How to Dress Well – Love Remains
DeepChord presents Echospace – Liumin
Kyle Bobby Dunn – A Young Person’s Guide to…
Pjusk – Sval
Reflection Eternal – Revolutions per Minute
Walkner.Möstl – Structures
Pantha du Prince – Black Noise
Robyn – Body Talk
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Singles
Space Dimension Controller – Temporary Thrillz
Wenn einer den Titel „EP des Jahres“ überhaupt verdienen kann, dann Durchstarter Jack Hamill aka Space Dimension Controller. Fanden einige seine andere EP in diesem Jahr etwas stärker, muss ich mich ganz klar zu Temporary Thrillz bekennen: So gleichermaßen futuristisch-groovend und zurückhaltend entspannend war dieses Jahr keiner. Und so sexy schon gar nicht. Mit 35 Minuten Laufzeit fast schon ein kleines Album. Kaufen! Hören! Lieben!
Preview: Kaleidoscopic Ecstacy
Joy Orbison – The Shrew Would Have Cushioned The Blow (Aus)
Joy Orbison hatte letztes Jahr schon seinen Durchbruch, aber mit dieser EP auf Will Sauls Aus Music (den wir auch schon im Interview hatten) hat er ihn besiegelt: Was für ein fantastischer Track, der diese verzerrten Soul-Vocals aufnimmt, verarbeitet und in einen Groove verpackt, den dieses Jahr kaum einer sonst geschafft hat. Und mit So Derobe auf der Flipside gibt es eine der stärksten B-Seiten des Jahres noch dazu.
Preview: The Shrew Would Have…
Erdbeerschnitzel – To an End (Mirau)
Achja, Erdbeerschnitzel. Nicht zuletzt wegen des tollen Videos hat der Mainzer sich sofort in mein Herz gespielt: Der Titeltrack ist schlicht und ergreifend (vor allem ergreifend) einer der besten Deep-House-Tracks, der dieses Jahr herauskam, und auch I Wonder als „Bonus“ kann sich mehr als hören lassen. Eine klasse EP.
James Blake – CMYK/Klavierwerke (R&S)
James Blake hatte ein nahezu unverschämt gutes Jahr, was sich mit dem EP-Doppelschlag auf R&S begründen lässt: Zum einen wäre da CMYK, auf der Blake sein abstraktes Dubstep mit Einflüssen und Samples aus dem R&B und Hip-Hop versieht und einige der vertrackt-faszinierendsten Stücke des Genres in diesem Jahr abliefert. Klavierwerke ist dagegen sowas wie der schüchterne Bruder: zurückhaltender, aber mit ähnlich viel Gespür für Details und Texturen.
Tolga Fidan – Ballads (Cadenza)
Ich mochte die Produktionen des Franzosen Tolga Fidan schon immer sehr, und doch oder gerade deswegen kam es überraschend, dass er seine vielschichtigste EP ausgerechnet auf Cadenza abliefert: Und doch, auf Ballads kombiniert Fidan sein Gespür für ausgefeilte Drums- und Percussion-Elemente mit komplexer Jazz-Instrumentierung, die weit über den Dancefloor hinausgeht.
youANDme – Cutz #2 (Cutz)
youANDme samplen hier Kenny Dixon Jr. alias Moodymann bei seinem eklektischen Auftritt bei der Red Bull Music Academy in diesem Jahr, als er seine Vorliebe für Vinyl zum Besten gab. Auch wenn man im Jahr 2010 diese Diskussion eigentlich nicht mehr führen muss – für alle Vinyl-Liebhaber war I Like dieses Jahr wohl die schönste Liebeserklärung an ihr ‚medium of choice‘. „You got your iPod…hahaha“
VA – Workshop EP (Laid)
Etwas bizarr, dass diese Workshop EP auf dem Dial-Sublabel Laid erschienen ist, aber die Tracks sind wirklich 100% Workshop: Der Star ist hier die A-Seite von Kassem Mosse, der so etwas wie sein Breakout-Jahr hatte, und einen weiteren dieser 10-minütigen Storyteller präsentiert, die momentan kaum jemand anderes so hinbekommt. Da kann Lowtecs Use Me nicht ganz mithalten, muss es aber auch nicht.
Vondelpark – Sauna (R&S)
R&S zum vierten mit Vondelpark, einen mir bis dato unbekannten Produzenten, der offenbar aus dem Süden Englands kommt, und sommerlich vor sich hin kickende Tracks mit Gesang produziert, die gleichermaßen Einflüsse aus Indie-Pop wie Dubstep ziehen und sich doch keinem Genre so richtig zuordnen lassen. Eine erfrischend andere EP, sowas müsste es viel öfter geben.
Steffi – Reasons (Underground Quality)
Steffi hat uns in den vergangenen Monaten zur Vorbereitung für ihr Album mit zwei EPs beglückt, die beide exzellent sind, aber Reasons auf Jus Eds Underground Quality hat letztlich dank dem Titeltrack und seinen wunderbar sanften Vocal am Schluss die Nase doch eine halbe Plattendrehung weiter vorne.
Salz – Salz #6 (Poet’s Club)
Salz ist tot, lang lebe Salz! Erst getrennt, dann wieder da, in welcher Besetzung auch immer: Salz, das war schon immer eines der obskursten Projekte aus der großen Kölner Elektronik-Familie, und dieses Jahr erschienen gleich mehrere Digital-EPs auf dem nicht minder obskuren hessischen Poets Club: Salz #6 war dabei die Stärkste, nicht zuletzt wegen Honey Be Good, dem vielleicht schönsten Dub-House-Schunkler des Jahres.
Mount Kimbie – Remixes Pt.1 (Hotflush)
Vielleicht zeigt sich in dieser Wahl mein schlechtes Gewissen, weil mich das Album von Mount Kimbie wider Erwarten doch etwas enttäuscht hat, aber die Remixe konnten sich allemal hören lassen, allen voran FaltyDLs Interpretation von Serged, das so liquide blubbert wie das Wasser in einem guten Bong (und in seiner Wirkung ähnlich hypnotisierend wirkt ;).
Mike Shannon – Under the Radar (Cynosure)
Als sei der Name Programm, ist diese EP von Mike Shannon tatsächlich etwas unter dem Radar geflogen – und das trotz Remixer vom Schlage Deadbeats und Villalobos‘. Das mag vielleicht daran liegen, dass sie nur in digitaler Form verfügbar war. Schade, möchte man sagen, denn gerade die beiden Remixe von Massi DL betonen die soul-infizierten Vocals von Sängerin Fadila besonders und gehören zu den besten Deep House Tracks des Jahres.
Preview
Sevensol & Bender – Scuba (Fauxpas)
Sevensol und Bender habe ich seit ihren EPs auf dem eigenen Label Kann in mein Herz geschlossen, aber auch außerhalb sind sie mittlerweile umtriebig: Scuba ist etwas schwermütiger als die vorherigen Tracks des Duos, ohne dadurch diesen dubbigen Groove zu verlieren, der sie ausziechnet. Das wahre Highlight versteckt sich aber in Form des 15-minütigen Diving Dub auf der B2, in dem Aera den Titeltrack über zwei, drei Ecken auf die szenische Route schickt.
KiNK – Bitter Sweet (liebe*detail)
Der langsame Aufbau, das passgenaue Vocalsample, der himmlische Breakdown; alles, was die ganz großen Dancefloor-Momente ausmacht – KiNKs Bitter Sweet hat alles. Es war einer der ersten wirklich Hits, die ich in den vergangenen zwölf Monaten gehört habe, und einer der wenigen, die daraufhin nicht zu Tode gespielt wurden.
Horror Inc. – Aurore (Haunted)
Dass Akufen ausgerechnet unter seinem Horror Inc. Alias sein „Comeback“ feiert, hätte ich nicht gedacht, und ich habe auch eine Weile gebraucht, um das zu merken. Aber spätestens beim dritten Hördurchgang hört man diesen extrem detaillierten Ansatz, diese flirrenden Samples, die sich durch die Tracks schieben, und gerade beim Titeltrack auch an die früheren Akufen-Produktionen erinneren. Eine EP, die zeigt, dass Monsieur Leclair nichts verlernt hat. Ich hoffe auf mehr im nächsten Jahr!
Falty DL – All in the Place (Rush Hour)
Dubstep-Querdenker Falty DL auf Rush Hour, das passte dieses Jahr einfach: Nicht nur weil der New Yorker hier die Oldschool-Synthies auspackt und mit dem Titeltrack ein wahres Monster an den Tag legt: Auch sonst verbinden sich die beiden unterschiedlichen Schulen hier ganz vorzüglich. Die wohl zugänglichste FaltyDL zählt damit auch zu seinen Besten.
Axel Boman – Holy Love (Pampa)
Die erst vierte Platte auf dem neuen Label von DJ Koze kommt zwar mit einem sehr poppigen Titeltrack daher, spielt aber mit Purple Drank und dessen gepitcht-obskuren Vocals auf der B1 ganz klar auch den persönlichen Vorlieben Kozes in die Karten. Mein persönlicher Favorit heißt aber dennoch Not So Much und hat ein so wunderbar warmes Piano-Loop, das mir selbst bei -15 Grad diesen Winter immer wieder warm wurde.
Benjamin Brunn – My Heart (IRR)
Benjamin Brunn nur auf seine Kollaborationen mit Move D zu reduzieren wäre geradezu fatal: Schon immer war Brunn auch jemand, der auch solo ganz vorzügliche Grooves an den Tag legen konnte. My Heart ist der beste Beweis: Ein heiterer Mid-Tempo-Track, der vor allem im Remix von Ada so richtig glänzen kann.
Arto Mwambe – Duster FC (Robert Johnson)
Der schönste Piano-House-Track des Jahres? Ganz Klar, Duster FC von Arto Mwambe. So wunderbar heimelig plockernd und groovend war kaum jemand. Wenn bei genau 3:34 Minuten dann das Break kommt und der Track sich nochmals aufrollt muss man neidisch werden, nicht an jenem Abend im Robert Johnson gewesen zu sein, als Arto Mwambe ihr Set für die Live at Robert Johnson Reihe aufnahmen, auf der natürlich auch dieser Track zu finden ist.
Andreas Tilliander – She Don’t Cry (Adrian)
Der ehemalige Clicks & Cutter Andreas Tilliander hat seine Landsleute von Minilogue für diesen Track zu einem nahezu genialen Remix gebracht: Auf der A-Seite gibt es eine fast 12-minütige Reise in die tiefsten Sphären des Dubtechno, mit markanten Handclaps und so fantastischen Modulationen, dass ich möchte fast sagen möchte: der beste Minilogie Track aller Zeiten. Aber nein, es bleibt ein Remix. Aber was für einer!
Auf den weiteren Plätzen…
Roman IV – La Paloma (Running Back)
Elgato – Blue (Hessle Audio)
Feindrehstar – Knochenbrecher’s Ball (Musik Krause)
Wax – 30003 (Wax)
Thomas Schumacher – You Got Me (Get Physical)
Smallpeople & Rau – Meadows (Smallville)
DJ Koze – Rue Burnout (Pampa)
Stimming – Change (Diynamic)
Ribn – Light Black (Mild Pitch)
Jimpster – Alsace & Lorraine (Freerange)
Portable – This Life of Illusion (Perlon)
Kyle Hall – Kaychunk (Hyperdub)
John Daly – Big Piano (Drumpoet)
Isolée – The Fantastic Researches… (Dial)
Gunnar Wendel – 578 (FXHE)
NDF – Since We Last Met (DFA)
Steffi – Kill Me (Ostgut Ton)
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Compilations/Mixes
Was mir bei der Zusammenstellung aufgefallen ist, ist dass ich dieses Jahr sehr wenige Mix-CDs und Compilations gehört habe. Insgesamt finden sich nicht mal ein Dutzend unter den zur Auswahl stehenden – das macht es zwar leichter für mich, auf der anderen Seite ist mir dadurch sicherlich die ein oder andere durch die Lappen gegangen.
Michael Mayer – Immer 3 (Kompakt)
Den Status von Michael Mayers Immer-Mix muss man wohl nicht mehr erklären, wurde er doch gerade erst kürzlich von den RA-Lesern zum besten Mix der letzten Dekade gekürt. War die zweite Ausgabe doch deutlich schwächer, hat sich Mayer für den dritten Streich auf seine alten Stärken konzentriert: Man braucht nicht immer die aktuellsten Hits in einen Mix zu packen, eine überlegte Selection und gutes Mixing sind weitaus wichtiger. Immer 3 hat alles davon – einen exzellenten Flow, eine überraschend wie solide Trackauswahl und zum Schluss mit Culoe de Songs immer noch fantastischem Bright Forest dann doch noch seinen Hit. Was will man mehr?
Thomas Hamman & Gerd Janson – Live at Robert Johnson Vol.4 (Robert Johnson)
Dass Running Back Labelchef Gerd Janson ein Plattensammler der ersten Garde ist, beweisen nicht nur die Releases auf seinem eigenen Running Back Label. Auch seine DJ Sets sprühen immer wieder vor obskurer Tracks aus allen Ecken der Welt und allen Enden des House-Spektrums. Für die Live at Robert Johnson Reihe hat er sich mit Thomas Hamman zusammengeschlossen und diese Stärke einmal mehr präsentiert. Es sind vielleicht „nur“ dreizehn Tracks, und viele davon Klassiker, aber mehr braucht es nicht. Und wer mit dem Superpitcher Remix von DNTEL, einem meiner All-Time-Favoriten, endet, hat sowieso alles richtig gemacht.
VA – Mobeer 009 (Mobeer)
Zugegeben, eine sehr obskure Conpilation, die sich David Newlyn, The Archivist und Insecto hier auf Mobeer teilen, aber auch eine, die das Prädikat „Home Listening“ tatsächlich verdient. David Newlyn ist dabei derjenige, der sich vielleicht auf den eher etwas traditionelleren Begriff von Ambient konzentriert, während The Archivist seine leicht Piano-getünchten Kompositionen mit dezenter Elektronik versieht. Insectos Part dagegen erinnert schon sehr an die Clicks & Cuts früherer Mille Plateaux Tage, wenn auch weniger nervös. Überhaupt: Sehr unaufgeregt, diese Compilation. Muss ja auch mal sein.
Shackleton – Fabric 55 (Fabric)
In unserem Rückblick 2007 kürten wir Sam Shackleton zum Produzenten des Jahres. Schaut man auf die letzten drei Jahre zurück, hat Shackleton u.a. ein Album auf Perlon veröffentlicht und sich als DJ und Livemusiker einen Namen gemacht – und das, ohne seinen Stil seitdem verändert zu haben. Auf seinem Fabric Mix, der ausschließlich aus eigenem Material besteht, wird die Besonderheit dieses Sounds einmal mehr deutlich: Diese perfide, ständige bewegende Percussion, die unheimlichen Samples und die tiefen Sub-Bässe: Man kann sich nur schwer vorstellen, wie das im Club funktioniert, aber zuhause mit Kopfhörern, im Dunklen, ist es immer wieder ein Erlebnis.
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Label
Dieses Jahr stelle ich an dieser Stelle nur ein Label vor, da ich einfach zuwenig 12″s gehört habe, um mir ein genaues Bild machen zu können. Diese eine Wahl fiel mir dagegen umso leichter: R&S hat in diesem Jahr eigentlich alles richtig gemacht. Egal ob sie mit den beiden Platten von James Blake die Grenzregionen von Dubstep ausgelotet haben, mit Vondelpark die Gitarre in Elektronika zurückbrachten oder Space Dimension Controller auf die Reise ins Weltall schickten: das belgische Traditionslabel mit den Kontakten nach London hat sich einiges getraut in diesem Jahr und verdient damit völlig zu Recht die Erwähnung an dieser (und sicherlich auch anderer) Stelle.
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Worst of the Year
Underworld – Barking
Underworld hatten einen nicht kleinen Anteil daran, dass ich ca. Mitte der 90er Jahre überhaupt zur elektronischen Musik gekommen bin. Ein halbes Dutzend mal habe ich das Trio inzwischen live gesehen; einmal bin ich sogar von Sheffield aus mit dem Auto nach Frankfurt gefahren, um ihrem Gig im Cocoon beizuwohnen. Und eines ist sicher: Die Liveshows sind noch immer klasse. Nur der musikalische Output der letzten Jahre, der war leider durchwachsen. Auf Barking haben Underworld mit diversen anderen Produzenten zusammengearbeitet, und schon die Bekanntgabe der Tracklist ließ Schlimmes erahnen: Paul van Dyk, Dubfire und High Contrast hatten ihre Finger im Spiel! Das Endergebnis klingt dann leider auch dementsprechend: überladen, kitschig und zeitweilen einfach uninspiriert. Viele der älteren Fans fanden trotzdem Gefallen daran. Ich nenne es Kirmestechno.
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Guilty Pleasure
Wir sind Helden – Alles
Weil die Helden immer wieder Songs machen, die verdammt catchy sind und ich sie trotzdem nie auf Albumlänge hören kann. Aber das macht nichts.
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Das war es, liebe Leser und Leserinnen, das Jahr 2010 in Musik. Nächstes Jahr zur gleichen Zeit am gleichen Ort? Ich hoffe es doch, man spricht schließlich u.a. von neuen Aphex Twin, Burial und Radiohead-Sachen im kommenden Jahr. Ohja, und die Avalanches sollen auch ihr zweites Album im Kasten haben. Also eigentlich same procedure as…naja ihr wisst ja wie das mit den Gerüchten ist. Lassen wir uns überraschen! :)
Title Picture: „Amoeba Records“ by Fatmandy
Alles in allem eine sehr schöne Zusammenstellung für 2010. In Bezug auf „Live im Robert Johnson“ kann ich die ganze limitierte 4er-Compilation empfehlen. Die enthält ausser dem Gerd Janson-Mix, die Live-Mixes con Chloé, Ivan Smagghe und Prins Thomas. Alle 4 sind sehr angenehm zu hören –auch auf Heavy Rotation.
Ich nehme mir mal die Freiheit und füge meine Perlen von 2010 hinzu:
Alben:
Senking – Pong
http://www.youtube.com/watch?v=ZToyrr4ckEg
Actress – Splazsh
http://www.youtube.com/watch?v=0wsKiQDTBzg
Singles:
Kangding Ray
http://www.youtube.com/watch?v=fWEP9iJZgmg
Caribou – Sun
http://www.youtube.com/watch?v=euS2SlC68q8
Giorgos Gatzigristos – Broomientje
http://www.youtube.com/watch?v=DcKFewdXQrA
Kyle Geiger – Ode To The Elders (Perc Remix)
http://www.youtube.com/watch?v=tVEvBa7KfNw
Lucien-N-Luciano – Somewhere We Got
http://www.youtube.com/watch?v=Ly3cGPpo8zQ
Nicolas Jaar – Mi Mujer
http://www.youtube.com/watch?v=hFAEYWQl1eM
Robag Wruhme – Robellada
http://www.youtube.com/watch?v=6QTIDkKCwQk
Brandt Brauer Frick – Bop
http://www.youtube.com/watch?v=gR8KGam3m9Q
Anthony Collins – away from home
http://www.youtube.com/watch?v=4AGcW5oi_WQ
Schöne Auswahl! Sowohl Actress als auch Caribou hatten starke Momente, aber als Gesamtpaket haben mir beide irgendwie überraschenderweise nicht zugesagt.
Dass es etwas neues von Lucien-n-Luciano gibt wusste ich gar nicht…Blind Behaviour war damals Klasse! Werde ich mir mal anhören.
Wie immer sehr inspirierend! Und dieses Jahr sogar just in time…