Ellen Allien und Apparat – Orchestra of Bubbles


Die erwartete Kollaboration zwischen Ellen Allien und Apparat, Orchestra of Bubbles, ist da. Eine gute Nachricht, wenn da nicht diese klitzekleine Sache wäre: Das Album sollte eigentlich noch gar nicht da sein, zumindestens nicht offiziell, denn das Releasedate ist erst im April auf Bpitch Control. Soll heißen: Wieder einmal hat der Promo- bzw. Presseteufel zugeschlagen; das Album wurde als mp3 encodiert, und hat innerhalb weniger Tage die Runde auf allen gängigen Filesharingplattformen gemacht. Das ist inzwischen natürlich keine Seltenheit mehr, aber umso ärgerlicher wenn es anstatt zwei oder drei Wochen geschlagene drei Monate vorher passiert. Sascha Ring, alias Apparat ist auch dementsprechend enttäuscht, und schreibt darüber in seinem Myspace Blog:

i just figured out that our album is allready avaliable on flie sharing platforms. even if thought im pretty modern when it comes to the distribution of music i have to say i find that weird and it makes me kind of sad. i spent a lot of time on that thing. i have no problem with people downloading it – id be curious as well.
but i feel a lot of anger when i think about how it got there. i mean – we are sending those promos to journalists – and those guys have the privilege to listen to all the music first. and they get it for free by the way. im sure the mayority of them are cool and profeessional but its a shame that there are some buttholes inbetween having nothing else to do than uploading the album IN THE FIRST WEEK THEY GOT IT. somebody even uploaded a zip file on yousendit dot com and postet the link. what the fuck. im spending months in the studio on stuff like that

Bleibt die Frage wie man sich als Künstler heutzutage der Gefahr zu Wehr setzen kann. Eine Möglichkeit wäre gänzlich auf Promos zu verzichten, was natürlich schwer zu realisieren ist und nicht im Interesse der Künstler und Label steht. Eine Methode, die ich dagegen für durchaus effektiv halte, ist eine gesonderte Promoversion zu produzieren, die zwar die Musik enthält, dazu aber jedes Lied mit Intros/Outros oder Copyright-Warnungen zu belegen. So haben z.B. Modeselektor die Promo ihres Hello Mom Albums als Radioshow verpackt, und Hip Hop Freunden wird der Def Jux Promobot 3000 bestimmt ein Begriff sein. Sicher auch kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, verhindert es aber zunächst schlimmeres, und es hat den Vorteil, dass Leute, wenn das Releasedate naht, wieder daran erinnert werden und im Idealfall die CD/LP kaufen. Ich schätze der frühe Zeitpunkt ist es auch, der Apparat Sorgen macht; Wenn Leute jetzt schon das Album hören, wird es im April nicht mehr aktuell sein, und es werden vermutlich weniger Leute kaufen, als wenn man es unmittelbar vorher hört (was meiner Meinung nach auch gerechtfertigt ist), und dann im Original kauft solange es noch ‚frisch‘ im Gedächtnis und Ohr ist. Letztendlich kann man es nicht verhindern, dass weiß inzwischen jeder Musiker, doch es bleibt zu hoffen dass noch genug Leute den Weg in den Plattenladen (oder mp3 Shop) finden. Das Material ist mit Sicherheit sein Geld wert.

4 Comments

  1. Niels 23

    Meine Erfahrung ist eigentlich die, daß die Verbreitung in den meisten Fällen aus dem Umfeld der Bands kommt, sprich direkten Bekannten bzw aus Kanälen des Labels.

    Voice-over-Versionen finde ich persönlich nervtötend. Es ist definitiv ein Problem, aber m.E. wird an der falschen Stelle angesetzt. Die Plattenindustrie hat den Markt mit der immer schnelleren Rotation selbst kaputtgemacht und ihr eigenes Produkt damit „entwertet“. Zudem sind CDs meiner Meinung nach schlicht zu teuer.

  2. Eikman

    Das ist ja der Sinn der Sache dass sie nervtötend sind, aber trotzdem kann man die Musik hören und beurteilen, und darum geht es ja bei Promos, nicht darum sie als Ersatz für das endprodukt anzusehen.

  3. Eikman

    Kommt drauf an wie es gemacht ist. Ich hab die Promo des Modeselektor Albums noch immer, denn die war richtig witzig. Wenn da jetzt ein Voiceover am Anfang vom Track ist versaut das doch nicht die Musik, zumindestens nicht für mich.

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