Michael Siegle macht House. Drei Farben House nennt er es und sich. Nachdem er schon im letzten Jahr mit Any Kind of Feeling auf dem wiederbelebten Force Tracks Label sein CD Debüt gegeben hat, folgt nun auf dem kleinen aber feinen Kupei Musika Label aus Seattle der Nachfolger. Blending Days heißt das neue Album, und es vereint zehn elegant-elegische Housetracks, die irgendwie perfekt zur herbstlichen Jahreszeit passen, zu diesen zwar kalten, aber doch sonnigen Tagen, an denen es leicht fällt in eine wohlige Melancholie zu verfallen. Stimmung ist der Schlüssel, und darin versteht sich Drei Farben House.
Die Tracks folgen einem klaren House-Pattern, sind dabei jedoch weniger dem Dancefloor verfallen, sondern wiegen sich vielmehr in stilvoller Eleganz, und verbergen dabei nicht ein gewisses Pop-Appeal.
Wie auch schon beim Vorgänger verwendet Siegle wieder seine eigene Stimme und Texte in gut der Hälfte der Tracks, was die Sehnsüchtigkeit noch unterstreicht. Die Instrumentalstücke bewegen sich dabei zwischen dubbigen Housesounds wie bei Karussell der Puppen, dessen Melodie sich durch Synth Stabs hindurch windet, und etwas reduzierteren Stücken wie Blending Days und Late Delivery, die sich stärker auf die Percussion als die Melodien konzentrieren. Trotzdem sind es die Melodien und Harmonien, die auf Blending Days im Vordergrund stehen, wie es sich eben für gute House Musik gehört; groovende Basslines und weiträumige Chords, immer ein Auge in Richtung Dub, eines in Richtung House geworfen, ohne sich dabei zwingend in den Vordergrund drängen zu wollen. Auffallend ist zudem, wie Siegle eine Vielzahl kleiner Sounds, Samples, Delays und Effekte einstreut, was gerade Tracks wie Conspicious, Exception Day und Introspection, die etwas mehr up-beat und treibender sind, eine besondere Tiefe verleiht.
Insgesamt ist der Sound sehr organisch und eingängig, ohne dabei weder übermäßig komplex noch monoton zu sein. Blending Days ist eine gute Mischung aus elegant dahin bouncenden Housetracks, die mit einem Tupfer Melancholie versehen sind, und die, wenn auch nicht ausschließlich, durch die Vocals noch einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen. Ein Album, dass vielleicht nicht auf den Club zugeschnitten ist, aber dafür für eine Afterhour oder einfach einen ruhigen Nachmittag gleichermaßen gut funktioniert.
siehe auch: Drei Farben House Feature
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