Bücher. Im digitalen Sog des 21. Jahrhunderts scheinen Bücher wie Relikte aus alten Zeiten. Bücher sind gemeinhin altmodisch und unpraktisch, das Leseerlebnis tritt aufgrund immer kürzerer Aufmerksamkeitsspannen kaum noch auf, zu anstrengend, zu zeitraubend. Man braucht heutzutage aber auch gar keine Bücher mehr zu lesen, ganz im Gegenteil, Bücher haben fast schon etwas elitäres, diese intellektuelle Aura, die auch andere ‚Künste‘ umgibt. Und in der Tat, Bücher und Literatur sind von einer allgemeinen Freizeitunterhaltung zur Kunst geworden. Bücher sind kein Gebrauchsgegenstand mehr, sondern dienen häufig nur noch als dekoratives Mittel (jedes Wohnzimmerregal sollte mind. eine kleinen Teil mit Büchern enthalten). In Schulen nimmt die Zahl der Pflichtlektüre ab, die meisten Jugendlichen verlieren nach einer kurzen Phase des intensiven Lesen spätestens im Verlauf der Pubertät das Interesse an Büchern, und nur ein erschreckend kleiner Teil kommt danach wieder zum Leseerlebnis zurück. Aber wozu auch? Das Internet mit seiner Informationsdichte liefert doch fast jedes Buch schon in seinen Einzelteilen, in gezielten Häppchen, die suggerieren das wirklich ‚Wichtige‘ zu enthalten, der Rest ist ohnehin nur Füllmaterial. Dabei kann das Internet nicht mal annähernd mit dem Buch mithalten, alleine schon vom haptischen Aspekt her gesehen. Wer schon mal versucht hat ein Ebook von mehr als 50 Seiten zu lesen, der weiß genau was er daran hat ein Buch in seinen Händen zu halten. Doch damit nicht genug: Das Internet stört das Leseerlebnis durch die übermäßige Fülle an Intertextualität, so dass die eigentlichen Tatsachen, die man schwarz auf weiss vor sich hat, verschwimmen. Denn letztendlich bleibt es auch im 21. Jahrhundert mit dem Buch wie mit dem Wein: Der wahre Geschmack lässt sich nur in der alleinigen und konzentrierten Beschäftigung damit erfassen.
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Dazu noch etwas Statistik: Die gesamte deutschsprachige Buchbranche (D/A/CH) hat einen Jahresumsatz, der unter dem von Aldi Süd liegt. Wer sich danach fühlt das zu ändern, der kann mir gerne zu Weihnachten diese Kollektion schenken, auch wenn ich, das sei gesagt, beim besten Willen kein Vielleser bin, aber ich versuche stetig, das zu ändern. Denn auch ohne Studentenbrille vertrete ich die Meinung: Bücher sind wichtig. Das war das Wort zum Dienstag.
Dear Mr. Kühl,
as the shipping costs of your little wish at amazon.com are for free, I’ll feel free to buy this for you so that you will be able to discover more and more of the great literature classics this world brought to light. Best regards, have a good day (by spending it with reading)
That is so kind of you. I’ll give you my record collection in return, so that nothing can distract me from the pleasure of reading. :)
Thy wisdom shall become even bigger when you give me all your computers and your car, too!
woher stammt denn diese statistik?
Weiß ich nicht mehr, sonst hätte ich es angegeben. Von der Buchmesse? (ja, ich war da und hab mir tolle Diskussionen angehört)
wau beneidenswert. :) … bei solchen fiesen zahlen, wuerd ich für die knackigkeit aber nochmal googlen…i
Ok Mister, ich hab jetzt nur mal schnell gegoogled, aber laut diesem Bericht liegt der Umsatz von Aldi Süd bei 11,3 Milliarden, und laut diesem Bericht (allerdings von Anfang 2004) lag der Umsatz der Buchbranche bei 9,07 Milliarden.
Zufrieden?