Ein interessanter Artikel auf Plagiarism Today bezeichnet Blogs als eine mögliche neue Realisierung von Plagiat. Der Autor beruft sich hierbei natürlich nicht auf alle Blogs, sondern vielmehr auf jene Blogs, die einen Großteil ihres Content von anderen Seiten zusammensuchen und diesen in Blockquotes setzen, zwar mit Quellenangabe, aber teilweise oder größtenteils unkommentiert. Diese „gray“ Blogs dienen in erster Linie als Content Aggregator; die Autoren suchen, in ihrem Ermessen, interessante Seiten, Artikel und Videos und bereiten sie prägnant, häufig nur in Auszügen, in ihrem Blog auf. Das Verfahren der Aufbereitung und Wiederverwendung von Informationen ist, so bemerkt auch der Verfasser des Artikels, natürlich nicht neu, sondern eines der grundlegenden Verfahren in der Blogosphäre.
These sites, which for this article I’ll simply call „gray“, are generally identified by a large number of very short posts, with much of it in block quotes or otherwise directly lifted content. Though they meticulously credit their sources, bowing to more traditional rules for blog attribution, and work to add at least some original content, usually over half of their material comes from other sources.
Ein Problem für die Originalquelle kann dieses Verfahren jedoch insofern darstellen, da nicht zwangsweise ein Link zur Quelle auch besucht wird, wenn der Leser schon alle relevanten Informationen vorgelegt bekommt. Die Information bleibt damit im kopierenden Blog gewissermaßen ’stecken‘, die Originalseite bleibt unbesucht, was vor allem dem steigenden Interesse von Traffic und Besucherzahlen (auf beiden Seiten) in die Quere kommt.
Das Problem ist natürlich die Frage ob ein Blog lediglich zum persönlichen Content andere Quellen zitiert, oder sich bewusst auf die Aufbereitung von Informationen konzentriert. Der Übergang ist fließend, und selten klar zu definieren. Da es kaum möglich ist, einem Blogbetreiber vorzuschreiben wieviel Prozent er kopieren darf und wieviel er selbst schreiben muss, versucht der Artikel ein Richtlinien zu verfassen, an denen sich Blogger orientieren können. Dazu gehören:
1. The amount of reused content compared to the amount of original content.
2. The amount of reused content in relation to the original work.
3. The frequency with which large blocks of text are used.
4. What is gained by the original author.
5. Whether permission was granted in advance, either through a CC license or direct permission.
6. Whether attribution was provided or not.
Auch wenn ich die Idee interessant finde, so wird es kaum eine institutionalisierte Richtlinie geben, die den Grad der Verwendung von fremden Material in Blogs bestimmt. Man kann nur hoffen, dass sich im Laufe der Zeit (und mit steigenden Copyrightklagen, die vermutlich früher oder später kommen werden) eine Art ‚unsichtbarer Kodex‘ unter Bloggern entwickelt, ähnlich dem beliebten [via….], der eine gesunde Mischung aus Original- und Fremdinhalt bestimmt. Prinzipiell ist mir persönlich aber die Anklage des Plagiat ohnehin etwas zuweit hergeholt, solange bei einem Eintrag die Quelle angegeben wird, auch wenn im Internet Quellen natürlich weniger fest zu machen sind als beispielsweise in der Literatur.