Supergroups, so scheint es, gibt es inzwischen in fast jedem Genre. Außer im Ambient. Das mag viele Gründe haben. Nicht umsonst sind die meisten Ambient-Künstler musikalische Einzelgänger, was vielleicht auch der Eigenart dieser Form von Musik geschuldet ist: Ambient, das ist immer auch eine sehr persönliche Angelegenheit, gerade wenn es in die melancholischeren Sphären abdriftet und man sich die Musiker förmlich unter ihren Kopfhörern versteckt und vertieft vorstellen kann. Typische Kopfmusik eben. Die lässt sich nicht so einfach teilen.
Das Quartett von Black Elk versucht es trotzdem. Es könnte so etwas wie die erste Ambient-Supergroup sein: Die Engländer Danny Norbury (The Boats), Ian Hawgood, Clem Leek und Tim Martin (Maps & Diagrams) haben sich für Sparks zusammengeschlossen. Herausgekommen ist dabei 46 Minuten feinstes Ambient, 46 Minuten beatloser Klangräume, die immer wieder von zarten Piano-Tupfern durchleuchtet werden und in denen sich zaghafte Streicher und unter dem Klangteppich hervor lugende Elektronika vorsichtig annähern.
So grandios das Ergebnis ist, so fraglich bleibt die Rolle der einzelnen Macher. Lassen sich die Klavierklänge noch bei Clem Leek verorten und die breiten Flächen bei Ian Hawgood (dessen Album The Shattered Light ebenfalls unlängst auf Koen Music erschienen ist), bleiben die IDM-und Dub-Einflüsse eines Tim Martin eher aus. Und auch die Norbury-typischen Sound- und Fieldrecordings sind spärlich gesäht, auch wenn man sie immer wieder heraushören kann. Das ist vermutlich der Preis, den man für eine Kollaboration zwischen vier kreativen Köpfen zahlen muss. Vielleicht gibt es ja auch deswegen keine Ambient-Supergroups. Obwohl sich das Ergebnis sicher hören lassen kann.