Spätestens seit den Martyns, TRGs, Vaccines und 2562s dieser Erde braucht man keinen Gedanken mehr darüber zu verlieren, dass Dubstep immer noch ein rein britisches Phänomen ist. Doch New York ist, wenn ich mich nicht täusche, trotz Veranstaltungen wie Dub War irgendwie noch nicht so richtig in Erscheinung getreten wenn es um Dubstep-Producer geht. Das dürfte sich ab diesem Sommer ändern, denn mit FaltyDL, im wahren Leben bekannt als Drew Lustman, kommt ein Producer aus dem Big Apple, der eines der besten Alben des Genres in diesem Jahre produziert hat. Love is a Liability heißt es und erschienen ist es schon im Juni auf dem immer wieder fantastischen Planet Mu.
Der Kontakt kam nicht von ungefähr, hat FaltyDL doch zunächst mit Boxcutter Tracks ausgetauscht wie er erzählt, bevor er überhaupt seine erste Dubstep-Platte veröffentlicht hat. Die früheren Produktionen waren nämlich noch um einiges schneller im Tempo und maßgeblich von Jungle- und IDM-Sounds beeinflusst. Erst mit Human Meadow, dem ersten und gleichzeitig ältesten Track auf Love is a Liability, tauchte Falty in die Welt von Garage und Half-Step ein. Doch wie man sich vorstellen kann, weitet auch Falty die ursprünglichen Grenzen von Dubstep aus. Statt wie andere mit Minimal-Techno zu verschmelzen, hat er sich eine ungeahnte Funkiness vorbehalten, die seine Tracks durchzieht. Vielleicht hängt es mit seinem Hintergrund als Bassist in einer Jazzcombo zusammen, aber Faltys Produktionen wirken häufig leichter, beflügelter als so viele andere seiner Zunft, klar beeinflusst von früheren Luke Vibert und auch Aphex Twin Produktionen. Die Melodien wechseln zwischen 8-Bit und Acid-Einflüssen, die Synths erinnern nicht selten auch an die früherer Warp- und Rephlex-Releases, und sie stehen in Sachen Komplexität denen von Boxcutter und auch Distance in nichts nach.
Und doch kann sich FaltyDL auch am deeperen Ende bewegen, in dunklere, langsamere und hypnotische Clubsphären hervordringen und klassische Two-Step-Beats mit urbaner Late Night-Melancholie verschmelzen lassen. Phillip Sherburne hat seiner To London EP gar Deep House-Qualitäten unterstellt, was vielleicht gerade im Hinblick auf die kommende EP auf RAMP Records gar nicht mal so falsch ist. Die Mischung ist jedenfalls fesselnd, und damit heizt er der „Konkurrenz“ in diesem Jahr (Martyn, Clubroot) gehörig ein. NYC sollte man in Zukunft im Auge behalten!
es gibt einen resident advisor podcast #170 von faltydl!