Air France – No Way Down EP

Die Frage nach der Namensfindung dürften Air France sicherlich oft zu hören bekommen, kommt das Duo doch nicht aus Frankreich, sondern aus Göteborg in Schweden, das in seiner Position als kleine aber feine Popmusik-Enklave u.a. auch Künstler wie Jens Lekman hervorgebracht hat. Vielleicht mögen sie ja einfach nur die Baguettes der französischen Fluggesellschaft, mit der sie regelmäßig in den Süden fliegen, was zumindest ihre Musik erklären würde.

Air France machen unscheinbare Popsongs mit balearischem Charakter, die aber, bevor irgendwelche Assoziationen erwachen, nicht etwa in sonniger Gute-Laune- und Sonnenbrand-Stimmung baden, sondern vielmehr den Soundtrack zu leeren Sandstränden im Sonnenuntergang bilden, ein bisschen schwermütig vielleicht, aber immer mit freudigem Erwarten des nächsten Tages. Songs wie Collapsing at Your Doorstep erinnern an die großartigen Ausflüge der Avalanches, Vocal Samples fliegen wie Sandkörner im Wind über ein leicht distanziertes Drumbreak, und darüber eingängliche Strings und Bläser – eine Mischung, die gleichermaßen simpel wie catchy ist. June Evenings klingt ein bisschen nach einer „Cocteau Twins meets Saint Etienne Mischung“ mit ätherischen Vocals, aber klar definierter Pop-Affinität. No Excuses ist nicht minder großartig, und klingt bei all der Handclap-Action und sehnsüchtigem Chorus wie die Begleitmusik zum Abschied eines perfekten Sommerurlaubs. Eingerahmt von den zwei ruhigsten der sechs Tracks endet diese Reise leider schon nach 23 Minuten mit etwas, das wie das Zwitschern eines Vogels klingt, der langsam vor der untergehenden Sonne verschwindet, und man sich nur fragen kann: wo bleibt das Album?

3 Comments

Schreibe einen Kommentar

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine Daten sowie meine IP-Adresse zum Kommentieren erfasst und gespeichert werden (siehe Datenschutzerklärung)