Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, heißt es im Volksmund. Betrachtet man 13 & God, scheint das auf den ersten Blick zu stimmen. Wie sonst, fragt man, könnten sich die Weilheimer Leisetreter von The Notwist denn sonst mit den Leftfield-Rappern von Themselves getroffen haben? Doch schon nach dem ersten Album war klar, dass das transatlantische Projekt tatsächlich mehr gemeinsam hat, als man zunächst vermutet: Der kryptische Singsang von Markus Acher passte erstaunlich gut zu den nasalen Raps von Doseone, und die verschrobene Elektronika von Martin ‚Console‘ Gretschmann ergänzte die knackigen Hip-Hop-Beats von Anticons Haus-Produzent Jel um eine weitere Komponente.
Auf Own Your Ghost treffen diese Einflüsse zum zweiten Mal aufeinander, und das Ergebnis ist einmal mehr exzellent. Griffiger als der Vorgänger, mit markanteren Beats und eingänglicheren Texten, bewegt sich Own Your Ghost wieder in dieser Grauzone zwischen Emo-Rap und Indie-Pop, ohne in Klischees zu verfallen. Textlich geht es, wie auch schon beim Vorgänger, vor allem um die eigene Vergänglichkeit. Doch trotz thematischer Schwere, wirkt Own Your Ghost nicht erschlagend sondern, im Gegenteil, erstaunlich präzise und kurzweilig. Natürlich gibt es dabei Songs, die stärker an The Notwist erinnern (Armored Scarves) und andere, die eher aus der Feder der Kalifornier stammen (Sure as Debt), aber nie hat man das Gefühl, dass hier unüberlegt zusammengepanscht wurde. Dafür ist Own Your Ghost einfach zu homogen, sowohl textlich als auch musikalisch; es ist einmal mehr eine gelungene Symbiose zweier Stile, die sich viel öfters treffen sollten. Und wer es nicht glauben mag: Das funktioniert auch auf der Bühne vorzüglich, wie ich unlängst feststellen durfte.